Kongressprogramm 25. DPT-Digital

Passend zum Schwerpunktthema und den Entwicklungen der Corona-Pandemie geschuldet wird der 25. DPT-Jubiläumskongress am 28. & 29. September 2020 eine rein digitale Onlineveranstaltung sein. Das umfangreiche Kongressprogramm der ursprünglich im Kasseler Kongress Palais geplanten Präsenzveranstaltung wird in vier unterschiedlichen Formaten dargeboten. 

YouTube-Marktplatz der Ideen-Die Peripherie des Extremismus

Till Baaken
Dr. Friedhelm Hartwig
Modus | Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH

Abstract:
So wie in früheren Zeiten Hafenstädte Marktplätze und Drehscheiben für Ideen waren, so sind heute Plattformen wie YouTube für den Austausch und den Fluss von Informationen auf dieser Welt existenziell. Es bilden sich Informationsnetzwerke über alle nationalen, sozialen und kulturellen Grenzen hinweg, wobei sich bestimmte Interessengruppierungen und Cluster bilden. Eines dieser Cluster ist die „Peripherie des Extremismus“, eine Gruppierung von ca. 200 YouTube Kanälen, die international vernetzt ist und in der deutschen Szene Akzente für eine neue Frömmigkeit, eine Abgrenzung zur Main-Stream Gesellschaft und eine weltweite Ummah schafft. Starke Verquickungen mit der islamistischen Szene, einer Radikalisierung ohne Gewalt und einem Anspruch an religiöser Deutungshoheit bilden eine potentiell gefährliche Mischung in einer Grauzone zwischen Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Integration, politischem Islamismus und Jugendlicher Sinnsuche und Selbstverwirklichung. In dieser Projektvorstellung stellt modus|zad die Ergebnisse eines Monitoring-Projekts vor, durch welches neueste Erkenntnisse über diese Grauzone in Präventionsprojekten Anwendung finden und Definitionen der „Peripherie des Extremismus“ stetig weiterentwickelt werden.
Till Baaken
 Till Baaken

Till Baaken M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei modus | zad mit den Schwerpunkten online (De)radikalisierung und (De)radikalisierung im Justizvollzugssystem. Des Weiteren ist er Associate Fellow beim Global Network on Extremism and Technology. Er hat einen Abschluss mit Auszeichnung in Terrorismus, Sicherheit und Gesellschaft vom King’s College London, sowie einen Bachelor in Geschichte und Europäischer Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin. Till Baaken hat unter anderem Artikel im Journal for Deradicalization publiziert sowie zu mehreren Büchern zum Thema Deradikalisierung beigetragen. Twitter: @tillbaaken

Dr. Friedhelm Hartwig
Dr. Friedhelm Hartwig

Dr. Friedhelm Hartwig arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter für modus | zad mit dem Schwerpunkt religiös begründeter Extremismus Online. Er studierte Islamwissenschaft, Arabistik und ev. Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Studienschwerpunkte waren die moderne Geschichte der islamischen Welt, islamische Reformbewegungen und der christlich-jüdische Dialog. In Bamberg promovierte er am Graduiertenkolleg für Gegenwartsbezogene Orientforschung zur Geschichte Südarabiens und Migrationsprozessen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Moderner Orient Berlin war er an der Konzeption und Durchführung der Forschungsprojekte „Indian Ocean - Space on the Move“ und „Transformation of a Seascape“ beteiligt. Er hat an zahlreichen Dokumentarfilmen für das ZDF mitgearbeitet. Gemeinsam mit Till Baaken konzipierte er die vom BMI geförderte einjährige Online-Monitoring-Projekt „Aktuelle Begriffe, Akteure und Trends salafistischer (Online-) Diskurse und Implikationen für die Praxis der Radikalisierungsprävention (ABAT)“ sowie die ebenfalls vom BMI finanzierte Studie "Korrelationen der religiös begründeten englischsprachigen und deutschsprachigen Extremismusperipherie auf YouTube und Implikationen für die Radikalisierungsprävention (KorRex)". Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Forschung an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, in der Entwicklung von Online Monitoring Methoden, dem beschleunigten Wissenstransfer sowie der Konzeption neuer Projekte. Sein besonderes wissenschaftliches Interesse gilt der Analyse von Brückennarrativen und internationalen Vernetzungen des Extremismus.

28. + 29. September 2020
Projektspot