Kongressprogramm 25. DPT-Digital
Passend zum Schwerpunktthema und den Entwicklungen der Corona-Pandemie geschuldet wird der 25. DPT-Jubiläumskongress am 28. & 29. September 2020 eine rein digitale Onlineveranstaltung sein. Das umfangreiche Kongressprogramm der ursprünglich im Kasseler Kongress Palais geplanten Präsenzveranstaltung wird in vier unterschiedlichen Formaten dargeboten.
Rechtsgerichtete Online-Diskurse in sozialen Medien
Prof. Dr. Eva Groß
Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg
Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg
Julia Gundlach
Landeskriminalamt Niedersachsen
Landeskriminalamt Niedersachsen
Dr. Melanie Verhovnik
Landeskriminalamt Niedersachsen
Landeskriminalamt Niedersachsen
Abstract:
Forschung zu Radikalisierungsprozessen zeigt, v.a. mit Fokus auf islamistische Milieus, dass extremistische Radikalisierung nicht einfach als ideologische Mobilisierung oder kognitive Entwicklung spezifischer Weltanschauungen verstanden werden kann, sondern dabei spezifische Emotionen und affektive Zustände eine wesentliche Rolle spielen. Soziale Medien können eine Schlüsselrolle einnehmen, da es aufgrund der Eigenschaften des Web 2.0 zu beschleunigten emotionalen Ansteckungseffekten innerhalb extremistischer virtueller Communities kommen kann.
Unser Beitrag fokussiert auf das Tötungsdelikt im August 2018 in Chemnitz, bei dem es in der Folge zu gewalttätigen Ausschreitungen und Demonstrationen kam, zu denen rechte und rechtsextreme Gruppen aufgrund des Flüchtlingsstatus der mutmaßlichen Täter aufgerufen hatten. Mit einem Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Diskurs- und Netzwerkanalysen gehen wir den Fragen nach, welche Themen den Online-Diskurs vor bzw. nach der Tat und weiteren Schlüsselereignissen in der Folge dominieren, welche Diskurselemente zum Aufheizen der Stimmung in sozialen Medien beitragen und ob bestimmte Akteure bei der Verbreitung spezifischer Inhalte eine besondere Rolle spielen. Von Interesse ist hierbei die emotionale Dynamik, die sich in kollektiven und individuellen Gefühlen niederschlägt und zur Mobilisierung potenzieller Anhänger genutzt wird.
Unser Beitrag fokussiert auf das Tötungsdelikt im August 2018 in Chemnitz, bei dem es in der Folge zu gewalttätigen Ausschreitungen und Demonstrationen kam, zu denen rechte und rechtsextreme Gruppen aufgrund des Flüchtlingsstatus der mutmaßlichen Täter aufgerufen hatten. Mit einem Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Diskurs- und Netzwerkanalysen gehen wir den Fragen nach, welche Themen den Online-Diskurs vor bzw. nach der Tat und weiteren Schlüsselereignissen in der Folge dominieren, welche Diskurselemente zum Aufheizen der Stimmung in sozialen Medien beitragen und ob bestimmte Akteure bei der Verbreitung spezifischer Inhalte eine besondere Rolle spielen. Von Interesse ist hierbei die emotionale Dynamik, die sich in kollektiven und individuellen Gefühlen niederschlägt und zur Mobilisierung potenzieller Anhänger genutzt wird.
Prof. Dr. Eva Groß

Forschungsschwerpunkte: Vorurteilsmotivierte Kriminalität/Hasskriminalität, Extremismus- und Radikalisierungsforschung (insbesondere Rechtsextremismus), Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Dunkelfeldforschung, Jugenddelinquenz, Ökonomisierung des Sozialen, institutionelle Anomie, soziale Ungleichheit.
Julia Gundlach
Julia Gundlach, Dipl.-Soz., Studium der Soziologie, Kriminologie und Sozialpsychologie an der Universität Bielefeld. Von 2009 bis 2013 Wissenschaftlerin an den Fakultäten für Soziologie und Erziehungswissenschaft sowie dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, von 2013 bis 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim, von 2015 bis 2017 wissenschaftliche Projektleiterin am Kriminalistischen Institut des Bundeskriminalamts in Wiesbaden, seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Kriminologische Forschung und Statistik (KFS) des Landeskriminalamts Niedersachsen in Hannover. Seit 2020 ist sie dort wissenschaftliche Leiterin der niedersächsischen Befragung zu Sicherheit und Kriminalität des Landeskriminalamts Niedersachsen.
Forschungsschwerpunkte: Extremismus- und Radikalisierungsforschung (insbesondere Rechtsextremismus), vorurteilsbedingte Kriminalität / Hasskriminalität, Opfer- bzw. Dunkelfeldforschung, räumliche Kriminologie, Kriminalprävention im Städtebau, quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung (insbesondere Befragungen / Surveys, multivariate statistische Analyseverfahren, Netzwerkanalysen).
Forschungsschwerpunkte: Extremismus- und Radikalisierungsforschung (insbesondere Rechtsextremismus), vorurteilsbedingte Kriminalität / Hasskriminalität, Opfer- bzw. Dunkelfeldforschung, räumliche Kriminologie, Kriminalprävention im Städtebau, quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung (insbesondere Befragungen / Surveys, multivariate statistische Analyseverfahren, Netzwerkanalysen).
Dr. Melanie Verhovnik

Am LKA arbeitet sie in zwei Projekten zur Urbanen Sicherheit bzw. zum Themenbereich Online-Radikalisierung. Im Projekt Sicherheit und Vielfalt im Quartier arbeitet sie schwerpunktmäßig an sozialwissenschaftlichen bzw. kriminologischen Fragestellungen aus quantitativer Perspektive, im Projekt X-SONAR bearbeitet sie aus qualitativer Perspektive Fragen zum Verlauf von Radikalisierungsprozessen und zu radikalisierten Online-Diskursen im Bereich Rechtsextremismus.
Forschungsschwerpunkte: Radikalisierungsprozesse, Rechtsextremismus, Amok, Terror, Medienwirkungen, Nutzerforschung, Kriminalprävention im Städtebau, quantitative und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung