Kongressprogramm 25. DPT-Digital

Passend zum Schwerpunktthema und den Entwicklungen der Corona-Pandemie geschuldet wird der 25. DPT-Jubiläumskongress am 28. & 29. September 2020 eine rein digitale Onlineveranstaltung sein. Das umfangreiche Kongressprogramm der ursprünglich im Kasseler Kongress Palais geplanten Präsenzveranstaltung wird in vier unterschiedlichen Formaten dargeboten. 

Aus dem Knast ins Klassenzimmer

Maximilian Pollux
SichtWaisen e.V.

Abstract:
Nach fast zehn Jahren Haft wurde Maximilian Pollux auf der Frankfurter Buchmesse, auf der er sein Buch vorstellte, von einer Lehrerin in deren Klasse eingeladen. Er sollte den Schülern und Schülerinnen von seinem Leben, der Haft und den Folgen der Kriminalität für einen selbst und die Angehörigen berichten.
Heute, zwei Jahre und über hundert Klassenzimmer später, ist daraus ein umfassendes Konzept zur Kriminal-, Gewalt- und Drogenprävention erwachsen. Die Idee war, unkonventionelle Typen mit einer kontroversen Vergangenheit, großem Szenewissen und „Street Credibility“ vor und mit Jugendlichen sprechen zu lassen.
Der Projektspot-Vortrag handelt von den, während der Workshops, gemachten Erfahrungen, dem Feedback der Lehrer und Betreuer und den Reaktionen der Schüler und Schülerinnen. Für eben diese Jugendlichen soll seine Arbeit ein Gegengewicht zur ständigen Beeinflussung durch Medien, wie Gangsterrap und Actionfilmen bieten. Er wird offenlegen, wie eine Entmystifizierung und vor allem Entglorifizierung des kriminellen Lebensstils für die Präventionsarbeit genutzt werden kann und welche Faktoren, für die Faszination einiger Jugendlicher für eben diese Lebenswelt, eine Rolle spielen.
Mittlerweile arbeitet Pollux für den SichtWaisen e.V. und besuchte im vergangenen Jahr über 2000 Jugendliche in Schulen, Jugendhäusern, Wohngruppen, Kliniken und Gefängnissen.
Maximilian Pollux
 Maximilian Pollux

Maximilian Pollux wurde in Nürnberg geboren. Nach einer Jugend als krimineller Intensivtäter folgte mit 19 der Haftbefehl. Am Ende einer zweijährigen Flucht durchs europäische Ausland wurde Pollux in Amsterdam verhaftet und nach Deutschland überstellt. Dort lautete das Urteil 13 Jahre Haft, von denen er fast zehn in verschiedenen bayrischen Gefängnissen absaß. Nach der Entlassung veröffentlichte er eine Reihe von Büchern zum Thema Kriminalität. Er begann Konzepte zur Kriminal-, Gewalt- und Drogenprävention für Jugendliche zu entwickeln und umzusetzen. Dafür besucht Pollux Schulen und Jugendhäuser, aber auch Kliniken und Gefängnisse im gesamten Bundesgebiet. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er im Jahr 2019 den SichtWaisen e.V. und übernimmt seitdem auch die Einzelbetreuung delinquenter Jugendlicher im Rhein-Main Gebiet. Er ist als Mentor für Jugendliche tätig und besucht mit seinen Workshops verschiedene Jugendhilfeeinrichtungen. Außerdem gibt er Fortbildungen für Sozialpädagogen, Lehrer und alle, die mit Jugendlichen arbeiten, zum Thema Jugenddelinquenz.

28. + 29. September 2020
Projektspot