Warum Deradikalisierungsarbeit systemisch sein muss

Dr. Vera Dittmar
IFAK e.V.
Nina Glazova
IFAK e. V.

Abstract:
Radikalisierung mit islamistischer Ausrichtung betrifft sowohl die Primär Betroffenen (die sich in diese Richtung radikalisieren) als auch die Sekundär Betroffenen (deren soziales Umfeld sowie institutionelle Akteure z.B. aus schulischen Kontexten). Beide Zielgruppen können mit systemischer Beratung erreicht und unterstützt werden.

Die systemische Vorgehensweise des Beratungsnetzwerks Grenzgänger wird anhand von Fallbeispielen aus der Beratungspraxis dargestellt. Diese Reihe von Fallbeispielen mit unterschiedlichem Radikalisierungsgrad und Arbeitsaufwand ist auf Basis verschiedener Fälle aus der Praxis konstruiert.

Der Vortrag zeigt die Vorteile von systemischer Beratung im Kontext der Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit. Der systemische Ansatz ist ein universelles Werkzeug, das mit anderen Beratungsansätzen u.a. aus den Bereichen Soziale Arbeit, Pädagogik und Psychologie kombiniert werden kann.

Inhalte des Vortrags sind die Radikalisierung im islamistischen Kontext, Systemische Beratung mit Prinzipien und Werkzeugen sowie die Anwendung systemischer Beratung anhand von Fallbeispielen.

Das Projekt Grenzgänger arbeitet seit 2012 multiprofessionell im Auftrag des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Aktuelle Herausforderungen betreffen u.a. die Begleitung von Familien, die aus Syrien zurückkehren (Rückkehrer-Fälle).
Dr. Vera Dittmar
Dr. Vera Dittmar

Frau Dr. Vera Dittmar hatte eine Juniorprofessur für Soziologie an der EvH Bochum und ist aktuell die wissenschaftliche Leitung für das Beratungsnetzwerk Grenzgänger in Kooperation mit dem Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Neben soziologischen und forschungsmethodischen Fragestellungen beschäftigt sich Frau Dr. Dittmar mit religiös begründetem Extremismus in islamistischer Ausprägung und reflektierte sowohl die theoretische Einordnung als auch die sozialarbeiterischen Handlungsmöglichkeiten anhand von Fallbeispielen.
Seit 2015 arbeitete Frau Dr. Dittmar parallel dazu beim Beratungsnetzwerk Grenzgänger als systemische Beraterin im Kontext des religiös begründeten Extremismus mit islamistischer Ausprägung.

Nina Glazova
 Nina Glazova

Frau Nina Glazova ist psychologische Beraterin, Trainerin und systemische Traumatherapeutin. Sie hat therapeutisch im Aachener Psychosozialem Zentrum mit traumatisierten Flüchtlingen gearbeitet. Später war sie in der Gelsenkirchener Frauenberatungsstelle (Schwerpunkt Gewalt) als Psychologin und Traumatherapeutin tätig. Aktuell arbeitet Frau Glazova als Psychologin und systemische Traumatherapeutin im Kontext des religiös begründeten Extremismus mit islamistischen Hintergrund bei dem Beratungsnetzwerk Grenzgänger in Bochum.

20. Mai 2019
16:00 - 16:20 Uhr
Projektspot
Estrel-Saal C-1