Evaluationskriterien in der Islamismusprävention

Dr. Simone Ullrich
DFK

Moderation: Gülçin Durmuş
Landeskommission Berlin gegen Gewalt

Abstract:
In dem neun-Punkte-Plan der Bundeskanzlerin von 2016 wurde auf die Notwendigkeit verstärkter Forschung im Bereich Radikalisierung hingewiesen und unter Anderem das Ziel der „Qualitätssicherung und Weiterentwicklung präventiver und demokratiefördernder Maßnahmen und Strukturen durch kontinuierliche und kritische Evaluation“ formuliert. Vor diesem Hintergrund werden am NZK Kriterien entwickelt, die in der Evaluation von Projekten im Bereich selektive und indizierte Islamismusprävention zur Anwendung kommen sollen. Basierend auf einem partizipativen Ansatz zur Erhöhung der Akzeptanz des Kriterienkatalogs wurden 11 Fokusgruppen und Experteninterviews durchgeführt. Dies sollte gewährleisten, dass das Verständnis von Radikalisierung von Akteuren mit sehr unterschiedlichen Hintergründen abgebildet wird. Die qualitative Auswertung der Transkripte resultierte in 88 möglichen Indikatoren von Hinwendungsprozessen zum Islamismus. Die Auswahl der Merkmale, die in den finalen Kriterienkatalog aufgenommen werden, geschieht anhand von weiteren Rückmeldungen von Mitarbeiter*innen aus der selektiven und indizierten Prävention sowie unter Berücksichtigung der Literatur. Die Reliabilität der Kriterien wird zurzeit mittels einer Interrater-Agreement-Studie getestet. Die Fertigstellung des Instruments ist bis Ende Mai 2019 geplant.
Dr. Simone Ullrich

Dr. Simone Ullrich ist seit April 2017 Leiterin des Projektes „Entwicklung von Evaluationskriterien in der Extremismusprävention (Islamismus)“ am Nationalen Zentrum für Kriminalprävention (NZK) in Bonn. Zuvor war sie 13 Jahre an der Violence Prevention Research Unit, Queen Mary University of London, UK, als Senior Lecturer in Forensic Mental Health in Forschung und Lehre tätig. Ihre Forschung fokussierte auf die Epidemiologie gewalttätigen und antisozialen Verhaltens in klinischen und, forensischen Stichproben sowie der Allgemeinbevölkerung. Ein weiterer wesentlicher Bereich umfasste Risikoeinschätzung und Risikomanagement von Gewalt. Zwischen 1995 und 2003 war sie Leitende Psychologin für forensische Forschung an der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg und auch gutachterlich (Kriminalprognose bei vorzeitiger Haftentlassung) tätig. Vor ihrer Tätigkeit am NZK war Frau Dr. Ullrich in eine Vielzahl von Forschungsprojekten involviert, u.a. das „Hallenser Angeklagtenprojekt“, die UK „Prisoner Cohort Study“ und die UK „Cambridge Study in Delinquent Development“.

20. Mai 2019
14:00 - 14:45 Uhr
Vortrag
Raum: Raum I
Raum I