Geografische Aspekte des Organisierten Wohnungseinbruchs

Arne Dreißigacker
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen
Dr. Anna Isenhardt
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e.V.
Prof. Dr. Gina Rosa Wollinger

Moderation: Sabrina Mohr
Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)

Abstract:
Forschungen zum Thema Wohnungseinbruchdiebstahl deuten darauf hin, dass ein beträchtlicher Teil der Taten durch organisierte Tätergruppierungen begangen werden. Es ist jedoch wenig bekannt über diese Täter, ihre Organisationsstruktur und ihr Vorgehen bei der Tatbegehung. Dies war für das KFN der Anlass zur Durchführung eines entsprechenden Forschungsprojekts, welches vom Fonds für die Innere Sicherheit der EU kofinanziert wird. Der geplante Beitrag stellt Ergebnisse dieses Projekts vor und geht auf Basis der Analyse von Strafverfahrensakten aus verschiedenen Bundesländern der Frage nach, ob in Bezug auf georeferenzierte Daten bestimmte Muster bei der Begehung von Wohnungseinbruchdiebstählen, die im Laufe des Strafverfahrens als organisierte Kriminalität definiert wurden, erkennbar sind. Analysiert wird zunächst, wo die Tatorte liegen und wie die Tatorte und ihre Umgebung gestaltet sind. Handelt es sich z. B. um städtische oder ländliche Wohnquartiere, wird bevorzugt in Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser eingebrochen und ist die Besiedlungsdichte eher hoch oder niedrig. Weiterhin wird ein Bewegungsmuster der TäterInnen präsentiert, bei dem Daten des Wohnortes mit Daten der Tatorte in Beziehung gesetzt werden. In einem zweiten Schritt werden auf Basis dieser Analysen Tatbegehungsmuster identifiziert und beschrieben, die als Basis für Präventionsmaßnahmen dienen können.
Arne Dreißigacker
 Arne Dreißigacker

Arne Dreißigacker studierte an der Fachhochschule für Verwaltung- und Rechtspflege Berlin und war zwischen 2001 und 2004 im gehobenen Dienst der Berliner Polizei tätig. Anschließend studierte er Soziologie an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale), erhielt 2013 ein Promotionsstipendium am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) und ist dort seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören das Kriminalitätsdunkelfeld, Wohnungseinbruchdiebstahl, Vorurteilskriminalität und Cyberkriminalität.

Dr. Anna Isenhardt

Anna Isenhardt studierte Soziale Arbeit (FH Erfurt) und Kriminologie (Universität Hamburg). Im Anschluss arbeitete sie zwischen 2011 und 2014 an der Universität Fribourg und zwischen 2016 und 2018 an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). 2016 schloss sie ihre Promotion in Soziologie an der Universität Fribourg ab. Seit 2015 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bern tätig und seit 2018 außerdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN). Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Themen Strafvollzug, politischer Extremismus und Wohnungseinbruchsdiebstahl.

Prof. Dr. Gina Rosa Wollinger

Gina Rosa Wollinger ist Soziologin und Kriminologin. Von 2012 bis 2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. und forschte v.a. zum Bereich Wohnungseinbruch. Seit 2018 hat sie eine Professur für Kriminologie und Soziologie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW in Köln.

21. Mai 2019
09:00 - 09:45 Uhr
Vortrag
Raum: Raum III
Raum III