Sicherheit im Bahnhofsviertel. Erste empirische Befunde

Abstract:
Bahnhöfe und die sie umgebenden Viertel sind häufig die ersten Orte, an denen Reisende eine Stadt betreten. Daher werden sie auch als Visitenkarte der Stadt bezeichnet. Daneben gelten großstädtische Bahnhofsviertel häufig auch als Anziehungspunkte von Rotlichtmilieu und Drogenszene und werden als kriminalitäts- und problembelastet wahrgenommen. In vielen Städten wird daher der Versuch unternommen, das zentrumsnahe Umfeld der Bahnhöfe nachhaltig aufzuwerten und sicherer zu gestalten. Das durch das BMBF geförderte Verbundprojekt „SiBa“ verfolgt das Anliegen, einen Beitrag zu einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept für Bahnhofsviertel zu leisten und praxisbezogene Hinweise für die Kriminalprävention und Stadtentwicklung zu erarbeiten. Dafür werden zum einen Gefahren- und Sicherheitspotenziale von Bahnhofsquartieren identifiziert. Zum anderen nimmt die Untersuchung soziale und städtebauliche Aufwertungsbemühungen und deren Effekte auf Kriminalität, Kriminalitätsfurcht und generalisierte Ängste in den Blick. Der Vortrag stellt das Gesamtziel des Projekts sowie die Schwerpunkte der beiden Teilvorhaben vor. Darüber hinaus werden erste empirische Befunde der lokalen Kriminalitäts- und Sozialstrukturanalysen der Untersuchungsstädte Düsseldorf, Leipzig und München sowie erste Eindrücke einer strukturierten Begehung präsentiert.

Vita:
Moritz Quel studierte Soziologie (Bachelor/Master of Arts) an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW). Im Rahmen eines Forschungspraktikums an der BUW untersuchte er das subjektive Sicherheitsempfinden am Wuppertaler Hauptbahnhof. Darüber hinaus beschäftigte er sich in zwei weiteren Praktika mit multiplen Tötungsdelikten junger Einzeltäter (Deutsche Hochschule der Polizei, Münster) sowie Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover). Von 2013 bis 2014 arbeitete Moritz Quel ein Jahr lang als studentische Hilfskraft im EU-Projekt HARMONISE („Holistic Approach to Resilience and Systematic Actions to Make Large Scale Urban Built Infrastructure Secure“) am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der BUW. Seit August 2017 ist er wieder an diesem Lehrstuhl als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel“ (SiBa) tätig.

Ines Hohendorf hat ein Bachelorstudium der Germanistik und Soziologie an der Universität Karlsruhe sowie ein Masterstudium der Soziologie und Kriminologie an der Universität Tübingen absolviert. Ihre Masterarbeit zu Bewältigungsstrategien bei Beziehungsgewalt wurde im Rahmen der Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie veröffentlicht. Seit 2015 ist Ines Hohendorf als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement an der Eberhard Karls Universität Tübingen beschäftigt. Hier ist sie unter anderem mit dem BMBF-geförderten Forschungsprojekt SiBa „Sicherheit im Bahnhofsviertel“ betraut.
12. Juni 2018
45 Minuten (Dauer)
13:00 - 13:45 Uhr
Vortrag