Evaluationsansätze in der Islamismusprävention

Abstract:
Die Prävention Islamistischer Radikalisierung ist in Deutschland zu einem neuen Berufsfeld avanciert. Ebenso vielfältig wie die Ansätze sind die Orte von Prävention: In Schulen, Sozialen Netzwerken, Justizvollzugsanstalten, Vereinen, Moscheen und im Wohnquartier arbeiten Menschen daran Anzeichen Islamistischer Radikalisierung frühzeitig zu erkennen und diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Besondere Beachtung finden sogenannte ‚Gefährder‘ und einschlägig vorbestrafte Täter. Über die tatsächlichen Effekte der Islamismusprävention ist bisher wenig bekannt. Das liegt zu einem daran, dass es sich um ein junges Tätigkeitsfeld handelt und zum anderen an evaluationsmethodischen Herausforderungen. Der Vortrag erläutert einleitend die besonderen Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Evaluationsansätze. Darauf aufbauend wird ein neues Evaluationsinstrument vorgestellt, das anhand konkreter Indikatoren mögliche Effekte der Islamismusprävention empirisch erfasst. Im Fokus steht dabei nicht nur die klassische Frage danach „was wirkt“ sondern auch das Erkenntnissinteresse an Wirkungsmechanismen und Präventionskontext.

Vita:
Andreas Armborst ist seit Januar 2016 Leiter des Nationalen Zentrum für Kriminalprävention (NZK). Zuvor war er Marie Curie Fellow an der University of Leeds (GB) mit einem Projekt zum langfristigen Wandel Islamistischer Ideologien. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Terrorismus- und Sicherheitsforschung, Kriminologie und Methoden der empirischen Sozialforschung. Dr. Armborst arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Forschungsprojekte der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG), der Europäischen Kommission (EC), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). 2011 promovierte er am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg mit einer Studie zu den ideologischen Ursprüngen religiös motivierter Gewalt.

Dr. Simone Ullrich ist seit April 2017 Leiterin des Projektes „Entwicklung von Evaluationskriterien in der Extremismusprävention (Islamismus)“ am NZK. Zuvor war sie 13 Jahre in der Violence Prevention Research Unit, Queen Mary University of London. Zwischen 1995 und 2003 war sie Leitende Psychologin für forensische Forschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die „Epidemiologie der Gewalt und des antisozialen Verhaltens“ sowie „Risk Assessment“ und „Extremismus“. Frau Dr. Ullrich war in eine Vielzahl von Forschungsprojekten involviert, u.a. das Hallenser Angeklagtenprojekt, die Prisoner Cohort Study und die „Cambridge Study in Delinquent Development“.
12. Juni 2018
45 Minuten (Dauer)
09:00 - 09:45 Uhr
Vortrag