Kongressprogramm

Restorative Justice trifft Transformative Justice - neue Wege der Konfliktregulierung
Transformative Justice

Abstract:
Alternativen zur einvernehmlichen Regelung von (strafrechtlich relevanten) Konflikten zu einem förmlichen Gerichtsverfahren finden seit mehr als drei Jahrzehnten auch in Deutschland immer mehr Anwendung. Die unmittelbare Beteiligung der Konfliktparteien bekommt im Zuge der Informalisierung der Streitregulierung eine immer größere Bedeutung zu. Gleichzeitig lassen sich vermehrt Diskussionen über „gemeinschaftsfördernde Grundkonzepte“ beobachten, wie Sie bereits Amitai Etzioni in seinem kommunitaristischen Ansatz in den 90er Jahren formuliert hat. Prominent sind Begriffe wie „Zusammenhalt eines Gemeinwesens“, „BürgerInnengesellschaft“ (Civil Society) und „community“ als gemeinschaftliche Ressource. Im Mittelpunkt steht hierbei die stärkere Mitverantwortung des einzelnen gegenüber der Gemeinschaft bzw. Gesellschaft. Bereits im geographischen Raum des „common law“ setzte sich in den 1970er Jahre die Erkenntnis der vermittelnden Streitschlichtung als sozial gangbarer Weg durch, um bestimmte Konflikte im sozialen Nahraum der Menschen zu regeln. In Deutschland findet im herkömmlichen Strafverfahren der Täter-Opfer-Ausgleich am häufigsten Anwendung. International lässt sich jedoch eine Vielfalt an Methoden der Konfliktregulierung ausmachen, z.B. Community Conferences, Family Group Conferences, Gemeinschafts- oder Wiedergutmachungskonferenzen, Peace Circles sowie Sentencing Circles.

Vita:
Daniel Wolter ist seit 2016 Bundesgeschäftsführer des DBH-Fachverbandes für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik. Zuvor war er mehrere Jahre an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften an der Technischen Hochschule Köln als Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter in diversen Praxisprojekten im Rahmen der Sozialräumlichen Kriminalprävention tätig. Nach einer projektbezogenen Beschäftigung in der Kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamts Niedersachsen arbeitete Daniel Wolter von 2011 bis 2013 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG gefördertem Projekt „Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug – Phänomen, Ursachen, Prävention“ mit.
20. Juni 2017
10:30 - 12:30 Uhr
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