Kongressprogramm

Bilder radikalisierter Extremisten in der Praxis des Strafvollzugs
Radikalisierungsbilder

Abstract:
Sog. Deradikalisierungsstrategien im deutschen Justizvollzug sollen interventiven und präventiven Einfluss auf die Entwicklung und Resozialisierung inhaftierter Extremisten haben. Dabei liegt den für den Dienstgebrauch ausgearbeiteten Konzepten das Bild eines bestimmten kriminologischen Tätertypus zugrunde, welches nicht nur das von als radikalisiert eingestuften Personen ausgehende Gefahrenpotential (so z.B. hinsichtlich der Politisierung anderer Inhaftierter) beinhaltet, sondern auch konkrete Handlungsanleitungen und pädagogische Maßnahmen.
Der Vortrag soll die Ergebnisse einer einjährigen qualitativen Studie - kofinanziert mit Mitteln aus dem Fonds für Innere Sicherheit durch die Europäische Kommission - zusammenfassen, die ergänzend zu einer Literaturanalyse der Thematik das Bild des hier gezeichneten Tätertpyus auf seine Anwendbarkeit in der Praxis des Strafvollzugs analysieren. Interviews mit Bediensteten geben einen Einblick, welche Kriterien bei der täglichen Arbeit in dem speziellen Setting einer Justizvollzugsanstalt zum Tragen kommen. Neben den sozialen Faktoren (Spezifika einer „totalen Institution“, Gruppenbildungsprozesse, Heterogenität der Insassen) finden auch die im Strafvollzug relevanten verfassungsrechtlichen Aspekte (u.a. Gewährleistung der Religionsfreiheit) als spezifische, die Umsetzungsoptionen beeinflussende Merkmale Berücksichtigung.

Vita:
Dipl.-Soz., Dipl.-Jur. Anika Hoffmann studierte Soziologie und Rechtswissenschaft an den Universitäten Mainz und Frankurt am Main. Nach ihrer Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Lehrstühlen "Soziologische Theorie und Gender Studies" (Prof. Dr. Stefan Hirschauer) und "Kriminologie, Strafrecht, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht" (Prof. Dr. Dr. Bock) der Uni Mainz arbeitete sie als Mitarbeiterin im Bereich Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und PR des Zentrums für Interdisziplinäre Forensik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit April 2015 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden.
19. Juni 2017
16:30 - 18:30 Uhr
Themenbox
Raum: Raum 25