Diskriminierungserleben, Religiosität und Dominanzeinstellungen von Migranten

Dr. Dominic Kudlacek
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e.V.

Walter (2014, S. 396) hat aus der einschlägigen Literatur drei zentrale Determinanten herausgearbeitet, die häufig den Prozess der Aneignung eines extremistischen Glaubenssystems begleiten. Dieser Prozess geht demnach häufig (erstens) mit der Wahrnehmung von Deprivation, Bedrohung und Ungerechtigkeit seitens der Betroffenen einher. Zweitens erscheint das Vorhandensein einer Ideologie geboten, die Gewalt als Mittel der Herstellung von sozialem Wandel rechtfertigt. Auf der sozialen Ebene ist schließlich „eine gedachte oder tatsächlich vorhandene Bezugsgruppe“ erforderlich (Walter, 2014, S. 396).
Der Beitrag informiert über Ergebnisse der quantitativen Befragung „Alltagserfahrungen von Flüchtlingen in Niedersachsen“ (ALFiN). Dabei wird zunächst die Prävalenz von gruppenbezogenen Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen von Zuwanderern und Flüchtlingen dargestellt. Daran anschließend werden Befunde zur Verbreitung von traditioneller Religiosität, von Autoritarismus und von gewaltlegitimierenden Normen sowie von sozialer Dominanzorientierung diskutiert. Schließlich informiert der Vortrag über die Häufigkeit von Anwerbeversuchen extremistischer Organisationen.
Literatur: Walter, E. (2014). Wie gefährlich ist die Gruppe? Eine sozialpsychologische Perspektive kriminalitätsbezogener Radikalisierung. Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik, 9, 393-401.

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