Kongressprogramm Programmfaltplan (.pdf, 2.1 MB)

Best practice: Proaktiver Opferschutz in Berlin

Johanna Friedrich
Opferhilfe Berlin e.V. proaktiv Servicestelle
Magdalena Ortner
Opferhilfe Berlin e.V.

Moderation: Prof. Dr. Marc Coester
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Abstract:
Die seit 2012 geltende Opferschutzrichtlinie der EU sieht vor, „sicherzustellen, dass Opfer von Straftaten angemessene Informationen, angemessene Unterstützung und angemessenen Schutz erhalten“ (Artikel 1), dennoch ist die Praxis in den meisten Fällen noch weit von diesem Ideal entfernt. Immer noch erhalten viele Betroffene zu wenig Informationen über ihre Rechte und zu spät Unterstützung. Das Berliner Projekt "proaktiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten" geht neue Wege. Nach dem Vorbild anderer EU-Staaten sowie den bewährten proaktiven Ideen im Bereich häuslicher Gewalt wird erstmals in Deutschland ein deliktübergreifendes proaktives Angebot für Opfer umgesetzt. Ziel ist es, dass Betroffene zeitnah nach Anzeigestellung ein Beratungsangebot durch eine geeignete Beratungseinrichtung erhalten. Dies gelingt durch eine enge Kooperation mit der Polizei Berlin und mehreren Berliner Fachberatungsstellen. Nach einer erfolgreichen 1,5-jährigen Pilotphase in einem Teil Berlins wird nun, 2023, die stadtweite Implementierung des proaktiven Ansatzes angestrebt. Der Vortrag gibt einen praktischen Einblick in den Aufbau des Projekts sowie die Faktoren, die zum Gelingen der Etablierung des proaktiven Ansatzes in Berlin beigetragen haben und soll so als Best practice dienen, um den Weg für mehr proaktiven Opferschutz, auch in anderen Bundesländern, zu ebnen.
Johanna Friedrich

Klinische Psychologin (M.sc.)
mehrjährige Erfahrung in der Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen; seit 2021 im Team der proaktiv Servicestelle.

Magdalena Ortner

Psychologische Psychotherapeutin (SF),

Traumatherapeutin

Magdalena Ortner hat viele Jahre in der Beratung von Betroffenensexualisierter Gewalt gearbeitet. Aus der Beratungsarbeit
kommend ist es ihr ein großes Anliegen, vernetzt im Sinne der betroffenen Menschen zu denken und zu handeln.
„Die proaktive Vorgehensweise füllt dabei eine wichtige Lücke im bestehenden Hilfesystem und ermöglicht es vielen, auch
stark belasteten Menschen frühzeitig Zugang zu Hilfe zu erhalten.“

Als Koordinatorin des Projektes "proaktiv - Servicestelle für Betroffene von Straftaten" des Opferhilfe Berlin e.V. ist sie für die Etablierung der wichtigen Netzwerkstrukturen und die konzeptionelle Entwicklung dieses innovativen Ansatzes verantwortlich.

12. Juni 2023
13:00 - 13:45 Uhr
Vortrag

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