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OK in Deutschland und der stille Diskurs der Prävention

Jonas Römer
Eberhard Karls Universität Tübingen
Sarah Schreier
Eberhard Karls Universität Tübingen

Moderation: Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner
Universität Tübingen

Abstract:
Organisierte Kriminalität (OK) zählt schon lange zu den kriminalpolitischen Evergreens in Deutschland. Laut des jährlich vom BKA zusammengestellten Bundeslagebild OK verursachen OK-Gruppierungen dabei nicht nur Schäden im dreistelligen Millionenbereich, sondern nehmen dabei auch Einfluss auf öffentliche Verwaltungen, die Justiz oder politische Entscheidungsträger, um sich dies für die kriminellen Geschäfte zu Nutze zu machen. Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „Organisierte Kriminalität 3.0“ wird daher derzeit eine multi-methodische empirische Bestandsaufnahme des OK-Phänomens in Deutschland unternommen, um so aktuelle Erkenntnisse über die Qualität, das Ausmaß und die Bekämpfung der OK zu generieren. Hierzu wurden unter anderem auch mehr als 50 Interviews mit Expert:innen aus Polizei, Zoll, Staatsanwaltschaften und Strafverteidigung sowie mit Inhaftierten, die der OK zugeordnet werden, geführt. In den Interviews wird deutlich, dass anders als bei vielen anderen Kriminalitätsphänomenen der Fokus sehr deutlich auf dem Erkennen und Bekämpfen des Phänomens (Repression) liegt, wohingegen der Präventionsgedanke kaum präsent ist und ihm lediglich die Rolle eines stillen Diskurses zukommt. Ausgehend von diesen aktuellen empirischen Erkenntnissen werden potentielle Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit im Kontext von OK herausgearbeitet und diskutiert.
Jonas Römer

Jonas Römer studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen und ist seit Oktober 2019 am dortigen Institut für Kriminologie (Lehrstuhl für Kriminologie, Straf- und Sanktionenrecht) als Akademischer Mitarbeiter tätig. Dort ist er unter anderem am interdisziplinären Verbundforschungsprojekt „OK 3.0“ beteiligt, in dessen Rahmen er zum strafrechtlichen Umgang mit organisierter Kriminalität forscht.

Sarah Schreier

Sarah Schreier hat zunächst an der Universität Mannheim Gymnasiallehramt mit den Fächern Englisch und Deutsch studiert. Nach Abschluss des Ersten Staatsexamens führte sie ein Fulbright-Stipendium für ein Jahr an die University of Scranton in den USA, wo sie die Kriminologie für sich entdeckte, woraufhin sie im Anschluss den Masterstudiengang Internationale Kriminologie an der Universität Hamburg absolvierte. Seit Oktober 2019 arbeitet sie als Akademische Mitarbeiterin am Institut für Kriminologie der Universität Tübingen und seit Oktober 2020 ist sie außerdem Wissenschaftliche Mitarbeiterin im interdisziplinären BMBF-Verbundprojekt „Organisierte Kriminalität 3.0“ (OK 3.0). In ihrem Dissertationsprojekt befasst sie sich mit der Konstruktion der Organisierten Kriminalität.

12. Juni 2023
17:00 - 17:45 Uhr
Vortrag