Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Bei „klassischen“ Rückfalluntersuchungen kommt der Jugendstrafvollzug traditionell besonders schlecht weg. Aber diese Zahlen lassen keinen Rückschluss auf die Effizienz des Jugendstrafvollzuges zu. Z. B. bleibt völlig unklar, ob die Behandlung im Vollzug zielgenau geplant und fachgerecht umgesetzt wurde. Ein späterer Rückfall kann die unterschiedlichsten Ursachen haben und deshalb nicht einfach umstandslos „dem“ Jugendstrafvollzug angelastet werden. Im übrigen geben die genannten Rückfallzahlen auch keinerlei Hinweise für praktische Verbesserungen im Jugendvollzug. Das Wiesbadener Verlaufsprojekt will praktisch umsetzbare Vorschläge zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der Behandlung in der JVA Wiesbaden machen, aber auch für die Entlassungsvorbereitung, Bewährungshilfe und jede ambulante oder stationäre Nachbetreuung der Probanden. In der Studie werden 40 Gefangene begleitet und zu 4 Zeitpunkten kriminologisch begutachtet: beim Haftantritt, bei der Entlassung und 6 Monate und 3 Jahre nach ihrer Entlassung. Die Auswertung findet sowohl einzelfall- als auch institutionsbezogen statt und ermöglicht das Erkennen von Ursachen für Legalbewährung bzw. Rückfall einerseits und die Professionalisierung des Strafvollzuges und die Begründung für den Bedarf vorhandener und/oder zusätzlicher Ressourcen andererseits.

Das Poster informiert über die Kernpunkte der Studie.