Problematischer Alkohol- und Drogenkonsum im Jugendalter: Schutz- und Risikofaktoren

Laura Beckmann
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e.V.
Marie Christine Bergmann
Sozialwissenschaftlicher Dienst der Polizei Niedersachsen

Der problematische Konsum von Alkohol und illegalen Drogen im Jugendalter stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Der folgende Beitrag untersucht, inwieweit familien-, peergroup- und persönlichkeitsbezogene Faktoren problematischen Substanzgebrauch im Jugendalter begünstigen bzw. verhindern. Ziel ist es dabei auch, geschlechtsspezifische Effekte aufzudecken. Als familiäre Faktoren werden die elterliche Erziehung (Zuwendung, Kontrolle und Gewalteinsatz) sowie das aktuelle Gewaltverhalten innerhalb der Familie (Elterngewalt und Partnergewalt) herangezogen. Die Erziehungsvariablen wurden retrospektiv, d.h. bezogen auf die Kindheit der Befragten erhoben. Personale Faktoren beinhalteten Risikosuche, Depressivität, ADHS und Suizidalität der Befragten. Als Datengrundlage dient eine vom kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) im Jahr 2015 durchgeführte repräsentative Schülerbefragung von Schülern der 9. Klasse in Niedersachsen (N= ca. 12.000). Es wird erwartet, dass sowohl erlebte Elterngewalt in der Kindheit als auch ein aktuell gewalthaltiges Klima im Elternhaus den Konsum von Alkohol und illegalen Drogen begünstigt. Zudem wird angenommen, dass sich Gewalterfahrungen in der Kindheit negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen auswirken, was wiederum mit einem Anstieg an problematischem Substanzgebrauch in Verbindung steht.