Zusammenarbeit fördern in der Kriminalprävention - Verbundprojekt VERSS

Als kriminalpräventiver Akteur ist die Polizei von der Kooperation der Bürger und Bürgerinnen abhängig, denn die meisten registrierten Straftaten kommen der Polizei nur von Opfern oder Zeugen zur Kenntnis. Die sich hieraus ergebende Frage lautet also, warum Menschen mit der Polizei kooperieren und wie diese Kooperation befördert werden kann. Aus wirtschaftswissen-schaftlicher Sicht ist der Mensch ein rationales und eigennutzorientiertes Individuum (homo oeconomicus), das jede Entscheidung nach ihren Kosten und Nutzen abwägt. So erhöht der er-wartete Schadensausgleich durch eine Versicherung die Anzeigebereitschaft des Geschädigten. Diese gängige Grundannahme wird von einem ökonomischen Alternativmodell ergänzt. Danach reagieren die meisten Personen auf eine unfaire Behandlung mit Abwehr und belohnen faires Verhalten, selbst wenn es mit Kosten verbunden ist (sog. homo reciprocans). Im Vortrag geht es darum, diesen modernen Ansatz mit der Theorie prozeduraler Gerechtigkeit zu verbinden und anhand von Beispielen aus der Praxis zu erläutern. Neuere empirische Studien zu dieser Theorie zeigen, dass die Polizei das Vertrauen der Bevölkerung bestärken kann, wenn sie als fair und respektvoll wahrgenommen wird.