Unfallkostenrechnung und Ökonomie der Kriminalprävention?

Dr. Robert Bauer
KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Klaus Robatsch
KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)

Wie in der Gesundheitsförderung ganz generell, folgt die thematische Prioritätensetzung auch in der Verletzungsprävention ökonomischen Argumenten. Die Berechnung von Krankheits- bzw. Unfallfolgekosten ist daher ein häufig verwendetes Mittel, um das präventive Potential eines Problemfeldes abzuschätzen (und mit anderen zu vergleichen). Eine gängige Systematik (EuroCost) umfasst dabei direkte und indirekte, medizinische und nicht-medizinische Folgekosten, die weiter in kurzfristig und langfristig unterschieden werden. Datenbasis sind zumeist ICD-10-kodierte Diagnosen-Statistiken und entsprechende Kostenparameter.

Eine Ausweitung dieses Modells auf durch Gewalt motivierte Verletzungen (absichtliche im Gegensatz zu unabsichtlichen Verletzungen bzw. Unfällen) ist im Bereich direkte medizinische Kosten formal problemlos möglich, da auch diese in ICD-10 kodierten Krankheits- und Verletzungsstatistiken explizit erfasst sind. Schwieriger gestaltet sich die Einbeziehung psychologischer Folgen einer Opfererfahrung durch Gewalt.

Im Projektspot soll genau dieser Ansatz – die Berücksichtigung von Traumatisierung – in dem genannten Standardmodell zur Unfallkostenrechnung exemplarisch demonstriert und Sinn und Nutzen einer Verallgemeinerung auf die Kriminalprävention insgesamt diskutiert werden.