Ergebnisse des Modellprojekts zur Evaluation von therapeutischen Sofort-Interventionen in über das Opferentschädigungsgesetz finanzierten Modell-Traumaambulanzen (TRAVESI)

Miriam Rassenhofer
Universitätsklinikum Ulm

Hintergrund: Derzeit ist der Umgang mit potentiell traumatisierten Opfern von Gewalt in den verschiedenen Bundesländern heterogen. Die Praxis der Anerkennung von Schädigungsfolgen nach dem Opferentschädigungsgesetz und der Einsatz von materieller Unterstützung sowie Angebote therapeutischer Sofort-Interventionen sind unterschiedlich ausgeprägt. Über das Opferentschädigungsgesetz finanzierte Modell-Traumaambulanzen wurden in den letzten Jahren in einigen Bundesländern eingeführt, Vorreiter war hier Nordrhein-Westfalen.
Methode: In einem Modellprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, wurde die Effektivität der in Modell-Traumaambulanzen angebotenen Sofort-Interventionen in einem parallelisierten, kontrollierten Design zu drei Erhebungszeitpunkten gegenüber Regionen ohne Modell-Traumaambulanzen evaluiert.
Ergebnisse: Im Prä-Post Vergleich vor und nach Intervention zeigte sich eine hoch signifikante, klinisch bedeutsame Reduktion der Traumabelastung nach einer Behandlung in Modell-Ambulanzen sowie eine signifikante jedoch klinisch nicht ausreichende Besserung der depressiven Symptomatik. In der Kontrollgruppe ohne Sofort-Intervention ergab sich keine klinische bedeutsame Symptomreduktion.
Schlussfolgerung: Rasche Sofort-Interventionen können die erhebliche Belastung durch Traumata reduzieren. Sie verhindern die Chronifizierung der posttraumatischen Symptomatik und sind somit hilfreich und sinnvoll. Darüber hinaus sind teilweise jedoch weitere Unterstützungsmaßnahmen angezeigt