OTHELLO - aus: DIE WERFT - Kulturelle Arbeit und Integration Straffälliger

Förderverein JVA Holzstraße e.V.

In der JVA Wiesbaden ist aus einer ehemaligen Lagerhalle die erste Studiobühne im Strafvollzug entstanden. Als erstes Stück wurde Skakespeares Drama um Eifersucht, Verrat und Rassismus aufgeführt: Was macht einen erfolgreichen, scheinbar selbstbewussten Mann so schwach, dass eine banale Intrige ausreicht, um Liebe in Mordgier zu verwandeln? Diese Frage stellt sich ganz offenbar für Straffällige in ganz besonderer Brisanz, sofern andere oder diese sich selbst als 'harte Jungs' sehen.
Für jeden Teilnehmer wird sehr schnell klar. Es geht hier für jeden nicht um irgendwelche pädagogischen Fakes, sondern um ernsthaftes Arbeiten mit den dort üblichen Konsequenzen. Im Erfolgsfall dann eben den verdienten Beifall:
"Die jungen Männer (...) sind ernst bei der Sache. Zwischen ihrem eigenen Leben und dem Shakespeare’schen Drama erkennen sie viele Parallelen. 'Ich habe selbst Erfahrung mit Rasissmus gemacht', sagt der Darsteller des dunkelhäutigen Othello. Auch er hat afrikanische Wurzeln. 'Als Schwarzer wächst man damit auf.' Sein Spielpartner pflichtet ihm bei: 'Mir fiel es anfangs schwer, Dinge zu sagen wie: du schwarze Kreatur. Es war komisch, meine Rolle mit Ekel und Hass zu spielen.' (...) 'Manipulation ist auch ein großes Thema im Stück und im richtigen Leben', sagt der Darsteller des Intriganten Jago.'" (FR, v. 29.05.2013)

Der Film ist ein Mitschnitt der Aufführung.

verwandte Schlüsselbegriffe

Selbstwirksamkeit Integration Jugendstrafvollzug Resozialisierung Toleranz Theaterprojekt