Sensation statt Prävention? Migrationsberichterstattung im Langzeitvergleich – Fragen an einen evidenz-basierten Journalismus

Prof. Dr. Georg Ruhrmann
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Migration und Integration sind zentrale politische Themen. Die Verständigung zwischen Kulturen kann u. a. dann gelingen, wenn Medien ausgewogen und kritisch berichten und Lebensbedingungen, z. B. Arbeit, Kultur, Sicherheit u. a. der Menschen mit Migrationshintergrund explizit ansprechen. Impliziert ist damit, dass Medien journalistisch über diejenigen Bedingungen und Prozesse aufklären, welche diese Bedingungen beeinflussen. Und hierbei auch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse aus der internationalen Sozialforschung verständlich darstellen. Das privat-kommerzielle Fernsehen kommuniziert - so Langzeitstudien - politische Themen häufig ereignisbezogen, personalisierend und sensationsorientiert. Erwartungen, Probleme und Einfluss- sowie Machtdefizite der Menschen mit Migrationshintergrund in Staat, Wirtschaft und Kultur bleiben häufig in der Berichterstattung noch immer außen vor. Allerdings ändert sich das – Menschen mit Migrationshintergrund kommen heute eher in den Medien zu Wort. Und kommunizieren mit den ´Inländern´ auf Augenhöhe. Das Social Web dynamisiert diese Entwicklung und gestaltet sie interaktiver. Abschließend diskutiert der Vortrag Gesichtspunkte für die Weiterbildung, die Präventions- und Evidenzorientierungen im kommunikationspoltischen und im journalistischen Alltag.

verwandte Schlüsselbegriffe

Migration Integration Evidenz