Kritische Betrachtung des Anti-Gewalt-Trainings Hannover

Jessica Kraus
Leibniz Universität Hannover

Nach wie vor ist die Zahl der Gewaltstraftaten in der Bundesrepublik Deutschland auf einem konstant hohen Niveau. Die Rückfallquote für Gewaltstraftaten liegt nach einer Untersuchung von JEHLE et al. Bei 58,9%. Bei Jugendlichen und heranwachsenden Gewaltstraftätern liegt die Quote mit 78% (QUENZER) sogar noch deutlich höher. Daher scheint es unabdingbar besonders im Bereich der Gewaltstraftaten auf Präventionsangebote im tertiären Präventionsbereich zurückgreifen zu können. Ein mögliches Therapieangebot für Gewaltstraftäter bilden Anti-Aggressionskurse, die in der BRD in unterschiedlichsten Formen, mit unterschiedlichen Inhalten, von verschiedenen Trägern und für verschiedene Zielgruppen mehr oder minder erfolgreich angeboten werden.
Der Vortrag setzt sich kritisch mit dem Anti-Gewalt-Training des Vereins Aktiv e.V., dem Justizsozialdienst Hannover und dem Diakonischen Werk Hannover auseinander, das von Frühjahr bis Spätsommer 2010 durchgeführt und von der Universität Hannover begleitet und evaluiert wurde. Dabei wird auf die Schwierigkeiten einer Gruppentherapie mit Probanden der Bewährungshilfe, deren fehlende Motivation, die Betreuung durch die Bewährungshelfer, die Effizienz des Kurses aus ökonomischer Sicht und die Veränderung psychologischer Denkmuster sowie des Verhaltens der einzelnen Teilnehmer eingegangen.