15.04.2013
Missbrauch verhindern! - Eine Strafanzeige ist auch Opferschutz

Polizei stellt Kampagne gegen sexuellen Kindesmissbrauch vor

Auf dem 18. Deutschen Präventionstag am 22. Und 23. April präsentiert sich das Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) in der Stadthalle Bielefeld. Vorgestellt wird am Stand H007 auch die neue Kampagne der Polizei gegen sexuellen Kindesmissbrauch „Missbrauch verhindern!“. Dazu gehören eine Broschüre und Plakate. Neben dem Aspekt der Strafverfolgung rückt die Kampagne auch die Bereiche Opferschutz und Opferhilfe in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dafür steht die aktionsbezogene Kooperation mit dem WEISSEN RING e.V.

Trotz zahlreicher Informationen der Bevölkerung über sexuellen Kindesmissbrauch wird dieser verhältnismäßig selten polizeilich bekannt gemacht - vor allem, wenn der Missbrauch innerhalb der Familie oder innerhalb des Bekanntenkreises geschieht. Dies unterstreichen auch polizeiliche Erkenntnisse, denen nach zwei Drittel der Opfer ihre Täter kennen. Gründe für die mangelnde Anzeigenbereitschaft sind neben der Abhängigkeit des Opfers vom Täter auch die Angst der Angehörigen vor den Folgen einer Anzeige und einem damit verbundenen Gerichtsverfahren.

Die Kampagne "Missbrauch verhindern!" will daher erwachsene Bezugspersonen von betroffenen Kindern über Erscheinungsformen von sexuellem Kindesmissbrauch aufklären, ihnen Hilfemöglichkeiten aufzeigen und sie schwerpunktmäßig über den Ablauf eines Strafverfahrens informieren. Dadurch sollen bei Opfern und ihren Angehörigen Ängste vor einer Anzeige bei der Polizei abgebaut werden.

Die Kampagne sieht sich als Ergänzung zu den bisherigen bundesweiten Präventionsinitiativen und wendet sich ausschließlich an erwachsene Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen, insbesondere an Eltern und Erziehungsverantwortliche. Denn Kinder können einen Missbrauch häufig nicht allein beenden. "Missbrauch verhindern!" informiert deswegen nicht nur über Missbrauch im sozialen Nahbereich, Missbrauch unter Jugendlichen oder die Vorgehensweise von der Anzeige bis zur Gerichtsverhandlung, sondern auch über Täterstrategien und polizeiliche Sofortmaßnahmen.

Als zentrales Element sollen fünf Kernbotschaften die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren, aber auch zur Opferhilfe auffordern.

Kernbotschaften der Kampagne "Missbrauch verhindern!":

  1. Schützen Sie Kinder durch Ihr Wissen.
    Informieren Sie sich über Fakten und Risiken - Unkenntnis begünstigt Missbrauch.
  2. Schützen Sie Kinder durch Ihre Offenheit.
    Machen Sie Missbrauch nicht zum Tabuthema - damit helfen Sie Opfern, sich anzuvertrauen.
  3. Schützen Sie Kinder durch Ihre Aufmerksamkeit.
    Oft gibt es Signale für Missbrauch - seien Sie aufmerksam.
  4. Schützen Sie Kinder durch Ihr Vertrauen.
    Vertrauen Sie den Aussagen von Kindern. Kinder erfinden selten eine an Ihnen begangene Straftat.
  5. Schützen Sie Kinder durch Ihr Handeln.
    Kümmern Sie sich um betroffene Kinder, holen Sie sich Hilfe und erstatten Sie Anzeige. Kinder können den sexuellen Missbrauch nicht beenden, sie brauchen die Hilfe von Erwachsenen.

Weitere Informationen zur Kampagne gibt es unter: www.missbrauch-verhindern.de

Kontakt:
Andreas Mayer
Andreas.mayer@polizei.bwl.de
(0711) 5401 – 2062