11.12.2014

Globaler Statusbericht zur Gewaltprävention 2014

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Am 10.12.2014 haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Genf den Globalen Statusreport zur Gewaltprävention 2014 (Global Status Report on Violence Prevention 2014) veröffentlicht.

In einer deutschsprachigen Kurzinformation von Berit Kieselbach (WHO) zu dem Report heißt es u.a.:  „Im Jahr 2012 kamen weltweit insgesamt 475 000 Menschen gewaltsam zu Tode. Kriege und bewaffnete Konflikte sind in diese Berechnung nicht mit einbezogen. Für Männer im Alter von 15-44 Jahren sind Mord bzw. Totschlag sogar die dritthäufigste aller möglichen Todesursachen weltweit. Frauen und Kinder sind laut den Daten der Weltgesundheitsorganisation verstärkt von versteckteren Formen von Gewalt betroffen. Weltweit wird eines von vier Kindern Opfer körperlicher Misshandlung, eines von fünf Mädchen wird Opfer sexuellen Missbrauchs und eine von drei Frauen wird im Laufe ihres Lebens Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt in der Partnerschaft.

Gewalt hat weitreichende und oftmals ein Leben lang andauernde Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit von Betroffenen. Neben Verletzungen und schwerwiegenden psychischen Folgen, trägt Gewalt, was weit weniger bekannt ist, auch zu einer Reihe von Krankheiten, wie z. B. Krebs, kardiovaskulären Erkrankungen, HIV/AIDS sowie Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Alkohol und Drogenmissbrauch, sowie riskantem Sexualverhalten bei.

Der Globale Statusreport zur Gewaltprävention 2014 ist der erste Bericht, der umfassende Informationen zu Politiken, Daten, Gesetzen, Präventionsprogrammen und Dienstleistungen für Opfer von Gewalt aus 133 teilnehmenden Staaten zusammenfasst:

• Obwohl Forschung und Wissen über die Wirksamkeit von Gewaltpräventionsprogrammen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben, setzen insgesamt nur ein Drittel der 133 teilnehmenden Staaten evidenzbasierte Massnahmen zur Gewaltprävention flächendeckend um. Weiterhin klaffen grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten interpersoneller Gewalt. Während verhältnismässig viele Staaten z. B. schulbasierte Programme zur Verbesserung sozialer Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen umsetzen, implementieren weniger als ein Viertel aller Länder Programme zur Prävention von Gewalt gegen ältere Menschen.

• Obwohl etwa 80% der teilnehmenden Staaten angaben, zwölf für die Gewaltprävention massgebliche Gesetze verabschiedet zu haben, gaben nur etwas mehr als die Hälfte aller Staaten an, diese auch konsequent anzuwenden.

• Nur etwa die Hälfte aller teilnehmenden Staaten gibt an, umfassende Opferschutzdienste bereitzuhalten.

Der Bericht kommt in seinen Empfehlungen zum Schluss, dass in allen Staaten ein stärkerer Fokus auf Prävention von Gewalt, eine verbesserte Gesetzgebung und insbesondere eine verbesserte Umsetzung von bestehenden gesetzlichen Regelungen, sowie die Verbesserung von Gesundheits- und sozialen Dienstleistungen für Gewaltbetroffene dringend notwendig ist. Er hebt zudem hervor, wie wichtig die systematische Erhebung von Daten zum Vorkommen von Gewalt und die Evaluierung der Wirksamkeit von bestehenden Programmen ist, um angemessene und effektive Policies und die enstprechenden gesetzlichen Regelungen zu entwickeln. Der Bericht ermöglicht es die verschiedenen Staaten hinsichtlich von Basisdaten zum Vorkommen von Gewalt und Massnahmen der Gewaltprävention zu vergleichen, kann dazu beitragen Lücken aufzudecken und globale Fortschritte zu messen.“

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de