Psychosoziale Prozessbegleitung für MigrantInnen

Abstract:
Zum 1. Januar 2017 trat nach dem 3. Opferrechtsreformgesetz von 2015 das neue Gesetz rund um die Psychosoziale Prozessbegleitung in Kraft (§ 406g StPO und PsychPbG).
Deutschlandweit haben weitergebildete Psychosoziale Prozessbegleitpersonen, aber auch Polizei, Gerichte und RechtsanwältInnen erste Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung gemacht:
• Wie kommen schutzbedürftige Verletzte in der Praxis zur Psychosozialen Prozessbegleitung?
• Wie funktionieren Beiordnungen bereits im Ermittlungsverfahren?
• Welche Anforderungen in Bezug auf die besondere Schutzbedürftigkeit von Verletzten verlangen die Gerichte für eine Beiordnung?
Der Vortrag blickt zurück auf das erste Jahr mit dem Rechtsanspruch auf Psychosoziale Prozessbegleitung. Insbesondere sollen Erfahrungen bei Verletzten mit Migrationshintergrund in den Mittelpunkt gestellt werden. Was bedeutetet es für eine qualifizierte Psychosoziale Prozessbegleitung mit Verletzten über ihre Sorgen und Ängste, Rechte und Abläufe in Gerichtsverfahren über Dolmetscher kommunizieren zu müssen? Welche besonderen Erfordernisse gibt es bei Verfahren wegen Menschenhandel und wie kann der Sorge um Konsequenzen und Gefahren auch für die Familie im Herkunftsland begegnet werden? Sexualisierte Übergriffe in Flüchtlingsunterkünften, besonders gegen Mädchen, stellen für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar.

Vita:
Tina Neubauer, geb. 1972, Diplompädagogin, Psychosoziale Prozessbegleiterin (RWH) seit 2007, seit 2002 bei PräventSozial Stuttgart gGmbH als Koordinatorin der Zeugen- und Prozessbegleitung, 2013/2014: Mitarbeit in der Untergruppe des Strafrechtsausschusses: Qualitätsstandards für die Psychosoziale Prozessbegleitung, Seit 2008: Gründungsmitglied im Bundesverband Psychosoziale Prozessbegleitung (BPP), Referentin (u. a. FH Esslingen, Duale Hochschule Stuttgart, Fachschule für Erzieherinnen Nürtingen, FSJ-Seminare des Diakonischen Werks Württemberg, Praktische Erfahrungen in der offenen Jugendarbeit Esslingen, im Jugendamt Stuttgart, in der stationären Jugendhilfe Ludwigsburg, weitergebildete Verfahrenspflegerin

Claudia Robbe, Dipl.- Sozialpädagogin (FH), seit 2006 Psychosoziale Prozessbegleiterin (RWH). Seit 2005 Mitarbeiterin im VIJ – Verein für Internationale Jugendarbeit in Stuttgart, FIZ- Fraueninformationszentrum, Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel, zuständig unter anderem für die Psychosoziale Prozessbegleitung für Betroffene von Menschenhandel, für Fortbildung und Coaching zum Thema Prozessbegleitung; Mitbegründerin und Vorstandsmitglied im Bundesverband Psychosoziale Prozessbegleitung BPP e.V.
Mitarbeit im Modellprojekt Psychosoziale Prozessbegleitung vom Justizministerium Baden- Württemberg an den Standorten Ellwangen, Karlsruhe und Stuttgart im Auftrag von PräventSozial gGmbH (2015-2016)

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12. Juni 2018
45 Minuten (Dauer)
13:00 - 13:45 Uhr
Vortrag