Prävention salafistischer Einstellungen in sozialen Medien

Abstract:
Präventionsarbeit in sozialen Medien beschränkt sich nicht auf eine Begegnung explizit islamistischer Botschaften, sondern umfasst vor allem auch die Auseinandersetzung mit Themen, die eine Hinwendung zu extremistischen Szenen befördern können. Umso wichtiger ist daher die Thematisierung von Erfahrungen und Interessen von Jugendlichen, für die es ansonsten aber oft keinen Raum gibt. 
Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht die Vorstellung von Ansätzen der Präventionsarbeit in sozialen Medien und der Erfahrungen aus verschiedenen Projekten des Vereins ufuq.de, die in diesem Bereich gesammelt wurden.
Religion und Glauben spielen in diesen Ansätzen eine Rolle, aber auch gesellschaftliche und politische Fragen können die Hinwendung zu salafistischen Szenen befördern und müssen in der Präventionsarbeit aufgegriffen werden. Vor diesem Hintergrund lassen sich „Gegennarrative“, „alternative Narrative“ oder „Gegenrede“ nicht auf religiöse Inhalte beschränken. Ebenso wichtig ist die Auseinandersetzung mit Themen, Interessen und Konflikten, die den Alltag von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit prägen. Entscheidend ist dabei die Authentizität der „alternativen Narrative“. Botschaften, die direkt oder indirekt mit staatlichen oder bildungspolitischen Interessen in Verbindung gebracht werden, sind in der Regel nur bedingt glaubwürdig.

Vita:
Canan Korucu arbeitet seit August 2017 bei ufuq.de, einem anerkannten Träger der freien Jugendhilfe, der in der politischen Bildung und Prävention zu den Themen Islam, antimuslimischer Rassismus und Islamismus aktiv ist. Im Bund-Länder-Projekt „bildmachen – Politische Bildung und Medienpädagogik zur Prävention religiös-extremistischer Ansprachen in Sozialen Medien“ ist sie als Gesamtkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Korucu studierte Erziehungswissenschaften und Gender Studies in Berlin und hat ein Aufbaustudium der Islamwissenschaften absolviert. Nach beruflichen Stationen der außerschulischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen zu den Themen antimuslimischer Rassismus sowie interreligiöser Dialog war sie an der Universität Bremen als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Den Schwerpunkt ihrer Forschung und Lehre bildete dabei die Analyse migrationsgesellschaftlicher Dominanz- und Differenzverhältnisse im Kontext von Migration, Gender und Islam. Zu ihren aktuellen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten zählen u.a. rassismuskritische Bildungsarbeit, Online-Präventionsansätze in pädagogischen Settings sowie antimuslimischer Rassismus.
canan.korucu@ufuq.de
Tel: 030 - 98 34 10 51

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11. Juni 2018
17:00 - 17:45 Uhr
Vortrag