Kongressprogramm

TOA in Deutschland: Einblicke in die Praxis der Mediation in Strafsachen
TOA in Deutschland

Abstract:
Straftaten sind nicht nur eine Verletzung des Rechts und der staatlichen Ordnung, sondern sie sind häufig auch eine Verletzung von Menschen und Beziehungen. Der Strafprozess eignet sich kaum, um solche Konflikte auf zwischenmenschlicher Ebene zu bearbeiten oder gar den Bedürfnissen der verletzten Personen gerecht zu werden. Repressive und ausgrenzende Sanktionen führen aufseiten der Tatverantwortlichen zu weiterem Leid und erschweren ihre anschließende (Re-)Integration in die Gesellschaft. In der Mediation in Strafsachen wird dagegen ein geschützter Rahmen geschaffen, in dem die Straftat Ausgangspunkt für einen wirklichen Dialog zwischen den Konfliktbeteiligten ist. Die zentrale Frage ist hierbei nicht die Zuteilung von Schuld, sondern eine Erörterung dessen, was vonseiten des oder der Tatverantwortlichen getan werden kann, um das Geschehene wiedergutzumachen und die Bedürfnisse der betroffenen Person(en) zu befriedigen. Der Mediationsausgang kann als sogenannter "Täter-Opfer-Ausgleich" zu einer Strafmilderung oder einem Absehen von Strafe führen. Der Vortrag nimmt u. a. folgende Fragestellungen in den Fokus: Was sind die vorrangigen Ziele der Mediation in Strafsachen? Wie läuft der Vermittlungsprozess in der Praxis ab? Welche ergänzenden Erkenntnisse liefert die bundesweite TOA-Statistik dazu? Und zuletzt: Wo gibt es noch Entwicklungspotenzial im Täter-Opfer-Ausgleich?

Vita:
Geb. 1981, Studium der Sozialarbeit an der FH Frankfurt a. M. (Dipl.) und Kriminologie an der Universität Bern (Dipl. of adv. Stud.). Als Befürworter einer humanistisch geprägten Kriminalpolitik ist es ihm eine Herzensangelegenheit, dass Freiheitsstrafen als Sanktion auf delinquentes Verhalten die Ultima Ratio bleiben und dagegen auf Wiedergutmachung ausgerichtete Angebote der Restorative Justice vorrangig zum Einsatz kommen. Trotz entsprechender vorhandener gesetzlicher Grundlagen, bedarf es hierfür viel Informationsarbeit und Bewusstseinsbildung in Bevölkerung und Justizpraxis.

Mit diesem Background kam ihm die Tätigkeit beim TOA-Servicebüro gerade recht: Seit Oktober 2014 ist er dort schwerpunktpunktmäßig für Aufgaben der wissenschaftlichen Assistenz und der Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Zuvor war er u. a. als Case-Manager im Strafvollzug und als Leiter eines Jugendtreffs tätig.

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20. Juni 2017
10:30 - 12:30 Uhr
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